Faber - Monumentum
 

Faber - Monumentum
MellowJet Records (2018)

(
10 Stücke, 61:48 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre sind vergangen seit der deutsche Elektronikmusiker Ronald Schmidt aka Faber sein letztes Album unter dem Titel „Earthbeats“ veröffentlichte. Im Frühjahr 2018 erscheint mit „Monumentum“ das mittlerweile 13. Album, das er unter dem Pseudonym Faber herausbringt und es ist wieder ein ganz außergewöhnliches Werk geworden. In den vergangenen zwei Jahren hat Ronald frische neue Ideen gesammelt, aus denen er zehn tolle Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:16 und 9:18 Minuten Spielzeit für das neue Album eingespielt hat.

 

 


Hatte Faber bisher auf rein elektronische Klänge gesetzt, so geht er auf „Monumentum“ einen neuen Weg, denn mit Jann Hansen an der Posaune und Freddy Schlender an der Gitarre hat er sich zwei Musiker mit „organischen“ Instrumenten an die Seite gestellt, die drei seiner Stücke eine zusätzliche Note verleihen.

Spacig mit futuristischen Flächen steigt Faber im eröffnenden Stück „Ancient Monument“ in sein neues Album ein. Das klingt wie der Soundtrack zu einem Science Fiction Film. Die Klänge die er in den ersten Momenten benutzt erinnern dabei an Vangelis. Doch bereits nach etwas mehr als einer Minute des 9:18minütigen Stückes kommt ein Rhythmus hinzu, der das Stück nun in eine etwas andere Richtung lenkt. Es entwickelt sich ein faszinierendes Stück, in das man immer mehr hineingezogen wird. Man hat das Gefühl eine unheimliche Spielfreude bereits in diesem ersten Track wahrzunehmen. Es klingt, als wäre das Stück live eingespielt worden. Diesen Eindruck verstärkt in der zweiten Hälfte auch noch Freddy Schlender mit seinem Gitarrensolo.

Sequenzer und ein Rhythmus aus dem Drumcomputer starten dann in den zweiten Track „Sacred Spirit“, der dann auch noch mit sakralem Gesang verziert wird. Das Stück hat auf eine sehr ansprechende Art und Weise einen leicht nostalgischen Touch, was Faber durch die Sounds, die leicht antiquiert wirken, erzeugt. Eine weibliche Stimme spricht dann noch einen Text, wie man es von Bands der Marke Enigma her kennt, ohne aber diesen Stil auch nur ansatzweise zu kopieren. Vielmehr nutzt Faber dies als weiteres Stilmittel für seinen Track. Den sakralen Effekt verstärkt er dann noch um einen Orgelsound, der in den Track eingebaut wird.

Wave artig, mit einem Rhythmus der leicht an Ultravox’ „Vienna“ erinnert, geht es dann im nächsten Track „No Other Way“ weiter. Die Wave artigen Elemente mischt er dann mit Sounds, die stark auf Kraftwerk weisen. Aber auch hier macht sich Faber Grundelemente zu Eigen, um sie dann in seinem ganz eigenen Stil neu zu modellieren. Hier ist auch wieder Freddy Schlender’s E-Gitarre das Salz in der Suppe, das aus dem Track einen ganz Besonderen macht.

Mit tanzbaren Beats wartet dann „Bataranga“ auf, während „Lost Ship“ einen leicht vertrackten Rhythmus, Soundtrack artige Passagen und Soundeffekte und später auch leicht rockige Klänge mit Orgel aufweist, die in Richtung 70’er Jahre zeigen. Die im Verlauf aufkommende Gitarrenlinie kommt dieses Mal aber von Faber selbst.

Eine leichte Rocknote weist auch „Steps Ahead“ durch seinen Schlagzeugrhythmus auf, während die Synthiemotive einen leichten Kraftwerk-Einschlag besitzen. Faber erweitert dies um weitere Synthieklangfarben und spricht den Titel im „Refrain“. Nach etwa drei Minuten kommt dann ein herrliches Posaunensolo von Jann Hansen hinzu, das dem Stück ein organisches Flair verleiht. Verträumt zieht dagegen „Nightdreams“ durch den Raum, während „Gate To Ishtar“ mit seiner herrlichen Melodie und der Klangauswahl in ein entferntes Land entführt. Den Abschluss bildet schließlich „Sacred Spirit Reprise“, das den Spirit des zweiten Stückes erneut aufnimmt. Monumental lässt Faber so sein neues Album ausklingen.

Die zweijährige Pause hat Ronald Schmidt aka Faber nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Das Album „Monumentum“ klingt so frisch, als wäre er in einen kreativen Jungbrunnen gefallen.

Stephan Schelle, April 2018

 
   

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