Rudolf Heimann - Tiefenrausch Rudolf Heimann ist kein Unbekannter in der Elektronikszene. Er spielte bereits Gitarre und Bass in verschiedenen Bands, als er Tasteninstrumente kennenlernte und in sein Heimstudio integrierte. Innerhalb weniger Jahre wurde er zum Synthesizer-Enthusiasten und bereits 1991 erschien sein erstes reguläres Album „Strange Delight“. Die bisherigen Veröffentlichungen von Heimann waren vor allem von sehr Song orientierten Stücken geprägt. Dabei wandelte er zwischen den Welten der Elektronik- und der Rockmusik. |
|
|||
Die
Musik auf „Tiefenrausch“ zeigt sich von seiner elektronischen Seite mit erfrischenden
Einflüssen von Klassik, Dark Ambient, Progressive Rock und EDM. Auf
„Tiefenrausch“ vertont Heimann seine Erfahrungen und Erlebnisse seiner
zweiten großen Leidenschaft: Als Höhlenforscher hat er nicht nur die
zahlreichen Höhlen seiner Heimat erkundet, sondern auch die Reste des
Altbergbaus, uralte Stollen und vergessene Tunnel. Höhepunkt war hierbei
sicherlich die Entdeckung der „Rodener Spaltenhöhle“ im Jahre 2016. Mit
dem Stück „In die Tiefe“ (das passt wirklich hervorragend als
Eingangstitel) beginnt das neue Album, das als CDR Anfang 2018 erscheint. In
diesem 7:25minütigen Stück zeigen sich zunächst die Einflüsse von Pink
Floyd auf Rudolf’s Musik. Dieses Feeling wird durch den Einsatz der
Akustikgitarre, die Anfangs kraftvoll angeschlagen durch den Raum zieht,
erzeugt. Dann wird es sehr romantisch, wie bei Andreas Vollenweider’s
Musik. Das sorgt schon zu Beginn für eine Gänsehaut. Langsam entwickelt
sich das Stück, in dem nach gut zwei Minuten ein Rhythmus hinzukommt und
atmosphärisch/rockige E-Gitarren hinzugefügt werden. Rudolf schafft es den
Hörer damit schnell in seinen Bann zu ziehen. Im weiteren Verlauf kommen
Sequenzerrhythmen auf und die Musik nimmt unter anderem Züge an, die an
Tangerine Dream & Co. erinnern. Es fallen mir viele verschiedene Namen
ein, doch der von Heimann ist am präsentesten. Das
zweite Stück „Excentriques“ (kommt aus dem französischen und ist eine seltene Sinterbildung. Sie können von allen Seiten in der
Höhle wachsen. Sie sind sehr unregelmäßig und oft hakenförmig, verdreht,
faden- oder wurmförmig. Die
Besonderheit von Excentriques besteht darin, dass sie der Schwerkraft
zuwider wachsen können. Quelle: Wikipedia). Dieser Track ist sehr
rhythmisch mit einem stampfenden Beat unterlegt. Der
Track „Schwarze Ruhe“ wird seinem Namen gerecht, denn anfangs besteht
das Stück nur aus einigen Synthiesounds, die in einen sehr sakralen und
Soundtrack artigen Part übergehen. Dabei kann ich mir gut eine große Halle
unter der Erde vorstellen. In
dem symphonisch und sehr hymnisch angelegten Track „Schlägel und Eisen“
spricht André „Numen“ Winkhaus einen Text, den man allerdings nicht
wirklich verstehen kann, da er mehr geflüstert im Hintergrund liegt und von
der Musik übertönt wird. Das Stück hat durch seine Instrumentierung und
der hymnischen Art wieder etwas von einem monumentalen Soundtrack. Die
E-Gitarre im zweiten Teil des Stückes gibt dem Ganzen noch einmal eine
besondere, rockige Note, die dem Track sehr gut zu Gesicht steht. Einen
hohen Spannungsbogen weist dann das 13minütige „Alleingang“ auf, das
zunächst sehr ruhig beginnt, aber nach gut einer Minute an Fahrt aufnimmt.
Die Violinensounds sorgen wieder für ein Soundtrack artiges Flair, während
ab der Hälfte ein unwiderstehlicher Rhythmus aufkommt in den sich
Elektronikmusik einwebt, die an frühe Tangerine Dream & Co. erinnert.
Weitere Sounds ergänzen die Musik und führen sie in weitere Gefilde. Das
ist wirklich klasse gemacht. Ein
tiefer Synthieton leitet dann in den sechsminütigen Titeltrack ein. Dieser
schwillt gut drei Minuten unter leichten Veränderungen an, dem dann nur
noch ein Sequenzerrhythmus spendiert wird. Den Abschluss bildet dann das
leicht rockig/poppige „Tageslicht“, das den Hörer langsam wieder ins
Hier und Jetzt transportiert. Hier besticht vor allem die wunderbare
Pianomelodie, die um sehr ansprechende Akustikgitarrenakkorde angereichert
wird. Im weiteren Verlauf kommen dann noch Keyboardklänge hinzu. Ein
passender Ausklang aus dem Album. „Tiefenrausch“
ist ein sehr schönes Album des aus Iserlohn stammenden Rudolf Heimann
geworden. Rock, Pop und Elektronik werden in perfekter Form in den einzelnen
Stücken miteinander verbunden. Dabei entstanden teilweise traumhafte
Melodien. Stephan Schelle, Januar 2018 |
||||