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Breidablik: Alduorka (Review)

Artist:

Breidablik

Breidablik: Alduorka
Album:

Alduorka

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Bergen School of Progressive Electronic

Label: Apollon Prog
Spieldauer: 47:36
Erschienen: 11.02.2022
Website: [Link]

Mit vertrautem Klangbild begrüßt das norwegische Ambient-Electronic-Projekt BREIDABLIK die Hörerschaft auch auf seinem fünften Langspielalbum, welches der - so die freie Übersetzung aus dem Færingischen - Energie der Wellen gewidmet ist, und mit einigen stilistischen Neuerungen wie Gastbeiträgen aufwartet.

Das knapp 21-minütige "Alda" an den Beginn des Albums zu stellen, zeugt von der Selbstsicherheit des Komponisten Morten Birkeland Nielsen, mit BREIDABLIK gewiss ein kleines, feines Publikum zu erreichen, das eben genau solche Long Tracks auch zu schätzen weiß und ein Album gerne auflegt, um eben nicht weiter zu zappen, sondern in die Musik - wie passend bei der Wellenthematik - einzutauchen. Das Rauschen des Meeres taucht auf Albumlänge hier und dort auf, der Traumreise an die Küste steht also nichts im Wege. "Alda" greift die natürliche Dynamik mit spielerischen Sequenzen im Stil der Berliner - pardon, der Bergener - Schule auf, lässt diese - zurück zu den Wurzeln - ins Ambiente gleiten, um schließlich dem E-Gitarrenspiel von Håkon Oftung (Jordsjø u.a.) Raum zu gewähren, den dieser nutzt, um auf seinem Instrument Erinnerungen an Klangmagier wie Bo Hansson zu wecken. Das Finale dieser Komposition, in dem die unterschiedlichen Stile zusammenfließen, ist wie dafür gemacht, um an Orten mit einnehmender Akustik aufgeführt zu werden.
Im Anschluss rockt "Orka I" beschwingte dreieinhalb Minuten und beschließt quasi die A-Seite knackig und atmosphärisch wie ein prägnantes Echo auf Riverside. Am Bass sorgt dabei V’ganðr von Helheim für den Groove, den Trond Gjellum (Panzerpappa u.a.) am Schlagzeug beschwingt nach vorne treibt, während Håkon Oftung die Melodieführung übernimmt und der BREIDABLIK-Gründer seinen Mitmusikern die Bühne für weit mehr als "nur" Synth Sounds überlässt.
Diese erklingen zu Beginn des düster-chilligen "Rán" gemächlich und fast beschwörend, bevor der Gitarrist in "Hrazno" die Wellenklänge auf der Flöte begleitet. Für Abwechslung ist also unabhängig von der Songlänge stets gesorgt, und im Hinblick auf die (Aus-) Weitung von Klängen und Instrumenten erinnert BREIDABLIK sogar an Trentemøller, der, vom sphärisch-technoiden Ambient kommend, seinen Stil nach und nach mit rockigen, poppigen und andere Klängen bereicherte. Und es wäre sicher spannend, zu erleben, wie das norwegische Ensemble ein Open Air Festival in der Tiefe der Nacht aufmischt - nur ein Traum?
Gibt es an "Alduorka" denn überhaupt etwas zu kritisieren? Ja, je nach Anspruchshaltung gibt es das: Mit BREIDABLIK hat es sich Morten Birkeland Nielsen in einer musikalischen Nische gemütlich eingerichtet, in der er zwar einerseits nach Lust und Laune variieren kann, jedoch bislang keine Revolution ausruft, sondern letztlich Musik komponiert, die mit allen Neuerungen dennoch vertraut klingt. Wem das zu wenig experimentell ist, der könnte von BREIDABLIK allmählich genug gehört haben, und muss nicht zwingend jede neue Veröffentlichung erwerben.

FAZIT: "Alduorka" gefällt mit der von BREIDABLIK bekannten Qualität, und hält sowohl Anknüpfungspunkte an vorige Aufnahmen als auch Innovatives bereit. Für Freunde elektronischer Musik in Tradition der Berliner Schule kann also auch dieses Album aus Bergen uneingeschränkt empfohlen werden. Für jene Unverzagten, die Ambient mit Black-Metal-Wurzeln bevorzugen, könnte "Alduorka" eine Tür in bislang eher unbekannte elektronische Gefilde öffnen, und ein Blick auf das Albumcover mit der tosenden Brandung veranschaulicht die ästhetische Nähe zur für gewöhnlich weniger verspielten Musik des schwarz-metallischen Undergrounds. Selbst Prog-Rock-Fans dürften "Alduorka" beim entspannten Hören schätzen lernen.

Thor Joakimsson (Info) (Review 2422x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Alda
  • Orka I
  • Rán
  • Hrazn?
  • Himinglæva ok Kolga
  • Orka II

Besetzung:

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