Stefan Erbe - Legacies Das 24. Album des Hagener Elektronikmusikers Stefan Erbe heißt „Legacies“ und trägt den Untertitel „20 Years Of Electronic Music“. 20 Jahre sind eine lange Zeit und da macht es schon mal Sinn, auf diesen Zeitraum zurückzublicken. Das macht Stefan Erbe auf „Legacies“ auch, ohne aber ein „Best Of“-Album zu veröffentlichen oder eine Retrospektive zu erstellen. Vielmehr will er mit dem neuen Werk die letzten beiden Jahrzehnte auch aus einem anderen Blickwinkel beleuchten. |
|
|||
Herausgekommen
ist ein sehr schönes Album, das wieder die für Erbe typischen Sounds und
Rhythmen enthält und sich wie gewohnt in der Schnittmenge aus Electronica,
Ambient- und traditioneller Elektronikmusik bewegt. Mit
elektronischen Vogelstimmen beginnt das eröffnende Stück „Daystarter“,
das dann wie ein sonniger Morgen langsam beginnt und dann durch einen leicht
stampfenden Rhythmus in den Alltag überleitet. Hier ist aber der Alltag
nicht negativ gemeint, vielmehr hat Stefan Erbe einen typischen Tagesbeginn
vertont, der mit langsamem Erwachen beginnt und dann in den pulsierenden
Werktag übergeht. Mit
sanftem Rhythmus und herrlicher Melodielinie zeigt sich „This City Never
Sleeps“, das wie eine Autofahrt durch eine Großstadt wirkt. Stefan Erbe
hat auf dem Album Stücke versammelt, die für ihn typische Rhythmusmuster
aufzeigen. Mit weiten Flächen und einem im Hintergrund liegenden Bass
beginnt „Insight Error“. nach wenigen Momenten kristallisieren sich eine
Melodielinie und ein Rhythmus heraus und das Stück nimmt Fahrt auf, so wie
ein Zug. Und der Rhythmus zeigt sich in der Tat von der Seite, als würde
man über Schwellen fahren. Vor allem aber im letzten Drittel mit den
perlenden Synthies und dem E-Gitarren-Sound gefällt mir der Titel, der wie
eine Endlosschleife von Harmonien mit zarten Variationen klingt, am besten. „Clocked
Analog“ kommt mit einem schwerfälligen Rhythmus daher. Und genau dieser
ist es, der den Track ausmacht. Stefan spielt darüber seine typischen
Melodiebögen. Dem Titel entsprechend zeigt sich „Open The Sky“ von
seiner schwebenden Seite. Die Melodie übernimmt hier eine Pianolinie. Erst
nach gut der Hälfte spendiert Stefan dem Stück einen sanften Rhythmus. Die
anderen Stücke bieten ebenfalls den typischen Erbe-Sound, der klanglich
wieder fett aus den Boxen kommt. Das ist der gewohnt hohe Qualitätsstandard.
Das ist zum größten Teil Musik für die Fahrt durch die Großstadt. Auch
mit seinem neuesten Werk, mit dem Stefan Erbe 20 Jahre und 24 Alben resümiert,
kann der Hagener Elektroniker voll überzeugen. Wer seine
rhythmische/melodische Art mag, der macht auch mit diesem Album nichts
verkehrt. Stephan Schelle, Dezember 2014 |
||||