Wellenvorm – Petrified Forest Der Chemnitzer Elektronikmusiker Uwe Rottluff hat sein zweites Album, das im Herbst 2016 erschienen ist und für das er sich zwei Jahre Zeit genommen hat, „Petrified Forest“ genannt, was übersetzt versteinerter Wald bedeutet. Und dieser Titel kommt nicht von ungefähr, denn in Chemnitz gibt es diesen versteinerten Wald, der eine bedeutende paläobotanische Fossilfundstätte ist. Inspiriert von seinem Freund, dem bekannten Designer und Autor Jochen Voigt, hat Uwe Rottluff aka Wellenvorm ein Konzeptalbum zu diesem Thema eingespielt. |
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Was
Uwe so auf seiner Homepage beschreibt ist nicht etwa erfunden, sondern
stellt das urzeitliche Szenario bzw. Inferno dar, auf dem seine heutige
Heimatstadt Chemnitz steht. Die steinernen Gebilde sind ein weltweit
bekanntes Naturdenkmal das jetzt von ihm musikalisch vertont wurde. Dass
Uwe von der „Berliner Schule“ beeinflusst wurde, hört man an einigen
Stellen des neuen Albums. Wer aber nun glaubt, dass es sich bei Wellenvorm
um einen Nachahmungstäter handelt, der liegt gänzlich falsch, denn die
Musik zeigt genug eigenständige Formen. Obwohl
zehn Tracks mit Laufzeiten zwischen 0:56 und 10:02 Minuten Spielzeit auf der
CD zu finden sind, so ist das Album doch als ein Soundtrack zu betrachten,
der verschiedene Szenerien musikalisch umsetzt. Los geht es mir dem 6:23minütigen
„Perm“. Mystische Synthieklänge starten in diesen Opener, der von
leicht pulsierenden und jaulenden Klängen bestimmt wird. Das klingt zunächst
recht rau und lässt vor meinen Augen die zerklüfteten Steinformationen
erscheinen. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen dann Harmonien auf und
ich habe das Gefühl über die Steinlandschaft hinweg zu fliegen (wirkt wie
eine Kamerafahrt über das schroffe, steinerne Gebiet). „Twilight“
hat zwar einige Harmonien und leichte Melodieansätze, aber Uwe erzeugt hier
vor allem Stimmungsbilder mit seinem elektronischen Instrumentarium.
Bombastisch mit „Berliner Schule“-Einwürfen stellt sich das zehnminütige
„Thunder“ dar. Das sind nur einige Eindrücke zu den einzelnen Stücken,
aus denen man keinen wirklich herausnehmen kann, denn man muss das Album
komplett hören. Und so facht Uwe die Fantasie des Hörers über die volle
Laufzeit von gut 58 Minuten an. Dabei benutzt er teils ungewöhnliche Klänge
und Effekte, die das Album spannend halten. Uwe
Rottluff aka Wellenvorm befeuert mit seiner CD „Pertified Forest“ das
Kopfkino mit zahlreichen Bildern. Ich kann mir ganz gut vorstellen, wie die
Musik zu Bildern des versteinerten Waldes bei Chemnitz wirkt. Ein fesselndes
Album, das sich über den Hauptteil der Laufzeit mit Stimmungsbildern und
Klangkollagen befasst und trotzdem sehr eingängig wirkt und an den Boxen
fesselt. Stephan Schelle, November 2016 |
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